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HEIZKRAFTWERK

NUTZUNG

Gewerbe

ORT

München – Aubing

JAHR

2007

NUTZFLÄCHE | BRI

2980 m² | 41180 m³

Der markante Bauköper des Heizkraftwerks in München Neuaubing ist als Kopfbau der einzige realisierte Baukörper einer in den 20er-Jahren geplanten Industrieanlage, deren Fertigstellung sich aufgrund von prähistorischen Bodenfunden in den 30er-Jahren bis zum Krieg verzögerte. So wurde nur der Kopfbau, ein zweigeschossiger Bürotrakt und westlich davon Fundamente und Keller errichtet. Dieser ist an drei Seiten von einer markanten Klinkerfassade mit 20 m hohen Fenstern und Natursteinumfassungen geprägt. Nach kurzer Nutzung durch die DB, für die die Westfassade geschlossen und ein Stahlkamin errichtet wurde, erfolgte in den 70er-Jahren die Stilllegung und nachfolgend eine wilde Aneignung durch Graffitikünstler und Veranstalter von Raveparties.

Die Umformung der kathedralenartigen Halle mit Ihren Kohlerutschen, Betonsilos und stählernen Brennöfen, Stegen und Stiegen durch Graffiti, neue Nutzungen und Vandalismus hat einen besonderen Charakter dieses Industriedenkmals und Zeitzeugen bewirkt, der durch den dichten Baumbestand im direkten Umfeld zusätzlich gestärkt wird. Die engen Vorgaben des Bebauungsplans, der Schutz der Ausgrabungsstätten, der Biotopschutz des Außenraums und der Denkmalschutz des Gebäudes stellten starke Einschränkungen für eine Umnutzung der Anlage dar, sodass der Status Quo bis heute erhalten geblieben ist.

 

Die Planung für die Allguth GmbH sieht eine Umnutzung als Büro- und Veranstaltungsgebäude vor, mit zurückhaltenden Eingriffen und Einbauten unter Wahrung des Bestandscharakters. Über die Öffnung der später errichteten Westfassade des Hauptgebäudes sollen respektvoll, als Haus-im-Haus Konstruktion, Büroebenen als Kombibüros eingefügt werden, die sich zur Halle hin gläsern öffnen und über eine 'Himmelsleiter' kaskadenartig erschlossen werden. Die Innenhalle der ansonsten 'roh' belassenen historischen Struktur der Kraftwerkshalle soll über ein neues Glasdach in 25 m Höhe natürlich belichtet sein, das ebenfalls als Entrauchungsvolumen dient. Die bestehenden Silos aus Ortbeton werden zu Repräsentativräumen umgenutzt und über Glasbrücken im Atrium erschlossen. 

 

Im Erdgeschoss ist die Halle auf ganzer Breite freigehalten und öffnet sich nach Westen zu einem Innenhof mit einem Seerosenteich und Zierkirschenbäumen, der von der 2-geschossigen Bebauung der Nebengebäude eingefasst wird. Aus den ehemaligen Kohlerutschen der Silos wird anstatt Kohle nun Wasser in Gerinnen und Becken fließen, so den Weg der Energie nachzeichnen, und offen durch die Halle zum Seerosenteich des neuen Innenhofes geführt. Neben dem von oben durch das Glasdach einfallenden Licht, dem Ausblick durch die kathedralenartigen Fenster in die Baumkronen, der Himmelstreppe zu den Büros, sowie den Glasbrücken zu den Silos, wird 'Wasser' so zum zentralen und belebenden Thema.

 

In enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Fachbehörden gelang es 2007 eine Baugenehmigung für das Projekt zu erlangen. Vom Landesamt für Denkmalschutz erfolgte dazu vorab in Zusammenarbeit mit unserem Büro eine umfassende Dokumentation der Gesamtanlage. Die Baugenehmigung wurde anschliessend mehrfach verlängert, eine weitere Umsetzung erfolgte nicht.

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