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HAUS L

NUTZUNG

Wohnen

ORT

München

JAHR

2012

NUTZFLÄCHE | BRI

132 m² | 715 m³

Anbau an ein Siedlungshaus aus den 40er-Jahren mit Sanierung und Reorganisation des Bestands. Vor das Bestandsgebäude wurde ein minimalistisches Hausvolumen mit identischem Querschnitt als abstrakte Interpretation des Bestands gestellt und durch eine Glasfuge von diesem abgesetzt.

Der Anbau dient im Erdgeschoss der Erweiterung der vorher beengten Wohnräume, die über große Öffnungen mit dem neuen Raumvolumen in einer Raumfolge verbunden werden. Eine dem Hausprofil folgende Dreifachverglasung zwischen Neu- und Altbau ermöglicht die Belichtung bis in die Tiefe des Gebäudes und ermöglicht den baulichen Eingriff mit Sympathie gegenüber dem Bestandsgebäude. Im Obergeschoss ist im Dach des Neubaus ein großzügiges Schlafzimmer vorgesehen, das an der Fuge mit einer Verglasung vom Wohnraum abgesetzt ist. Eine Glasbrücke verbindet die beiden 'Häuser' im Dachgeschoss und erschließt so das Schlafzimmer vom Altbau aus. 

Die Fassade der Seitenwände und das Dach sind mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleidet. Die Entwässerungsebene ist – dem abstrakten Ansatz entsprechend – unter den Faserzementtafeln verdeckt. Ebenso sind die Türe des bestehenden Kellerabgangs und dessen Belichtung in die Verkleidung integriert und nur durch ein Raster aus Rundbohrungen in den Fassadenplatten ablesbar. Die Giebelfassade ist vollständig verglast und mit einem homogenen Screen aus horizontal gelagerten, weißen pulverbeschichteten Quadrathohlprofilen aus Aluminium verkleidet. Dieser Screen dient als Sicht-, Blend- und Sonnenschutz und von Innen aus als visueller Raumabschluss. So ergibt sich ein im Tagesverlauf und nach Jahreszeit wechselndes grafisches Licht- und Schattenspiel im Innenraum. 

Im Zwischenraum von Glasfassade und Aluminiumkonstruktion ist im Obergeschoss ein kleiner Balkon integriert, vor dem ein motorisch geregelter Falt-Hebe-Mechanismus eine abstrakte Fensteröffnung ermöglicht. Im Erdgeschoss ist der Screen in fünf Felder aufgelöst, deren mittlere drei Felder schienengeführt hinter einem Klappfeld in einem Bahnhof geparkt werden können. Mit diesen Öffnungsmechanismen ist es möglich, die Fassade bedarfsweise zu öffnen und so dem Bedürfnis nach Offenheit, Blendschutz und Durchlässigkeit flexibel und spielerisch gerecht zu werden. Die puristisch strenge Fassade wird so zum lebendigen Abbild des Familienlebens im Alltag.

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